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Die Ärztin und Wissenschaftlerin Maria Montessori (1870 – 1952) hat zum Beginn des 20. Jahrhunderts ein außergewöhnliches pädagogisches Konzept entwickelt, das geprägt ist von tiefer Liebe für den Menschen und gläubiger Achtung vor Gottes Schöpfung. Mit ihren Theorien und Erkenntnissen war sie ihrer Zeit weit voraus und diese sind heute noch genauso aktuell und „reformerisch“ wie vor 100 Jahren.
Im Mittelpunkt ihrer Pädagogik steht das Kind und sein einzigartiger persönlicher Bauplan.
„In Wirklichkeit trägt das Kind den Schlüssel zu seinem rätselhaften individuellen Dasein von allem Anfang in sich. Es verfügt über einen inneren Bauplan der Seele und über vorbestimmte Richtlinien für seine Entwicklung.“ (aus: Kinder sind anders, 55,f)
Die Aufgabe des Erziehenden ist es, sehr verantwortungsvoll und sensibel zu agieren, um „in der Seele des Kindes die Persönlichkeit wachzurufen, die darin schlummert.“
„Die menschliche Personalität muss in den Blick genommen werden und nicht eine Erziehungsmethode“ , sagt sie. Unter „Personalität“ versteht Maria Montessori die kindliche Produktivität.
So ist die Eigentätigkeit des Kindes und Jugendlichen die wesentliche und zentrale Grundlage dieser Pädagogik.
„Seit den ersten Anfängen meiner Erzieherlaufbahn habe ich Bedingungen der Freiheit für die Kinder empfohlen und eingerichtet. Die freie Wahl war das erste der Vorrechte in meinem Erziehungskonzept.“
(aus: Werkbrief – Heft 4)
Maria Montessori hat von der Krippe bis zur Universität ein pädagogisch durchgängiges Konzept entwickelt. Die Einrichtungen Krippe, Kinderhaus und Schulen, die nach der Konzeption arbeiten, zeichnen sich durch einen achtsamen, wertschätzenden Umgang mit Kindern bzw. Jugendlichen aus. Grundlage ihrer Pädagogik ist es, das Kind
„als Baumeister des Menschen“
zu sehen. Sie geht davon aus, dass in jedem Kind von Natur aus alle Anlagen und Potenziale angelegt sind. Es ist die Aufgabe der Erwachsenen (Eltern, Erzieher, Lehrer), durch gute Beobachtung diese zu sehen und altersgemäße Rahmenbedingungen zu schaffen, um sie zu fördern. Dabei gilt das montessorische Motto
„Hilf mir, es selbst zu tun!“
Erziehung zu Freiheit und Verantwortung stehen im Vordergrund. Es geht darum, nach der Schulzeit junge Menschen in die Gesellschaft zu entlassen, die Verantwortung für sich und die Gemeinschaft übernehmen und sich engagieren. Wie Maria Montessori selbst sagt:
„Immer muss die Haltung des Lehrers die der Liebe bleiben. Dem Kind gehört der erste Platz und der Lehrer folgt ihm und unterstützt es. Er muss auf seine eigene Aktivität zugunsten des Kindes verzichten. Er muss passiv werden, damit das Kind aktiv werden kann.“
Kennzeichen der Montessori-Schule sind:
- Jedes Kind/jedeR JugendlicheR wird individuell gesehen, begleitet und gefördert.
- Selbstständigkeit, individuelle und soziale Eigenverantwortlichkeit sowie die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit sind wesentliche Erziehungsziele.
- Es ist ein Lernen, Begreifen und Erfahren mit Kopf, Herz und Hand. Alle Sinne sind, wie auch von der neuesten Hirnforschung gefordert, ins Lernen mit einbezogen.
- Wesentliche Grundlage sind die Montessori-Materialien. Ihr didaktischer, methodischer Aufbau entspricht wissenschaftlichen Ansprüchen des Lernen. In höheren Jahrgängen finden andere moderne Lernformen Eingang in die Arbeit.
- Typisch ist das Arbeiten in altersgemischten Lerngruppen. Diese entsprechen dem Bild einer Familie, in der Jung und Alt gut voneinander und miteinander lernen können und sich dabei unterstützen.
- Die freie Wahl der Arbeit, die Freiarbeit, ist die zentrale, durchgängige Arbeitsform. Die Inhalte und Lernschritte werden von Schülern und Lehrern in einem Studienheft dokumentiert.
- Die Freiarbeit findet in einer professionell eingerichteten „Vorbereiteten Umgebung“ statt, die auf die Altersstufen und auf die angemessenen Lehr- und Lerninhalte ausgerichtet ist.
- Es gibt keine Schulaufgaben und Noten, sondern ausführliche „Informationen zum Entwicklungs- und Lernprozess (IzEL)“, die im Montessori Landesverband Bayern mit Montessori-Fachleuten aller Schularten für jede Schulstufe entwickelt wurden.
- In den Jahrgangsstufen 7 bis 8 arbeiten wir nach dem Curriculum des Erdkinderplans, der Jugendschule Maria Montessoris. Die Zeit der Pubertät wird mit viel sinnvoller „echter“ Arbeit und Verantwortung gefüllt. Die Selbstständigkeit, die Kreativität und das projektorientierte Arbeiten können in lebenspraktischen Situationen erfahren und gelernt werden.
- In der zweijährigen Oberstufe bereiten sich die Jugendlichen auf die verschiedenen Prüfungen vor:
- Erfolgreicher Abschluss der Mittelschule
- Qualifizierender Abschluss der Mittelschule
- Mittlerer Abschluss der Mittelschule
- Alle Prüfungen finden, da wir eine staatlich genehmigte Schule sind, extern in enger Zusammenarbeit mit der jeweiligen staatlichen Schule statt.
- Nach dem Mittleren Abschluss der Mittelschule können die Schüler zur Montessori-Fachoberschule (MOS) München gehen und sich auf den Abschluss der Fachoberschule vorbereiten. Je nach Leistungsabschluss kann nach der 12. Klasse in der 13. Klasse auch das Abitur (Allgemeine Hochschulreife) abgelegt werden.